DROP DEAD, GORGEOUS!
Ein Projekt von fleischlin/meser/oberholzer
Da gibt es Etwas, was die schöne Ordnung, um die wir ein Leben lang ringen, zunichte macht. Ein Moment, der alles auflöst. Irgendwann wird er eintreten. Und es gibt einen, der dafür verantwortlich ist: Der Tod. Dieser Tod mit seinem Fingerschnippen! Wir sollten ihn dahin verbannen, wo er hingehört: In die Zeiten, als die Erde noch ein Jammertal war. Jetzt haben wir hier das Paradies. Jetzt sind wir zeitgenössisch und wissen uns zu präsentieren. Wir singen und tanzen und machen Spässe. Nein! Wir sterben nicht! Auf jeden Fall nicht auf eines Fremden Geheiss. Und sollte er dann doch auftreten, der grosse Unbekannte, dann klammern wir uns an unserem Löffel fest und —
Wie schon das Stück COME ON BABY, mit welchem sie seit zwei Jahren unterwegs sind, entwickeln Anja Meser und Beatrice Fleischlin den neuen Abend gemeinsam. Für ihre Arbeit nutzen sie die Möglichkeiten des Theaters, des Tanzes - und der Zauberei. Schliesslich wollen sie der Unabwendbarkeit des Sterbens mit Humor, Charme und Schalk gegenübertreten! Erstmals arbeiten sie mit der Schauspielerin und Sängerin Marlen Oberholzer zusammen, die mit ihrem hinreissenden Mezzosopran zum Beispiel im Musical „Alperose“ zu sehen war.
EINE HOMMAGE AN DAS LEBEN UND SEINE ENDLICHKEIT
Jeden trifft er, aber keiner möchte etwas mit ihm zu tun haben - Der Tod. Zwei von 100 Menschen sterben in Mitteleuropa in den eigenen vier Wänden - alle übrigen im Krankenhaus oder im Seniorenheim. Viele Menschen haben noch nie einen Toten gesehen, geschweige denn einen Toten berührt.
Früher waren schwere Krankheiten und der Tod Teil des Alltags. Krankheiten wurden zu Hause kuriert, und wenn eine Heilung nicht mehr möglich war, dann starb man auch zu Hause. Die Familienangehörigen kümmerten sich um den Toten: Er wurde gewaschen, eingekleidet, in den Sarg gelegt und aufgebahrt. Der Tod war nicht etwas, was es zu verheimlichen gab. Von Kindheit an machten alle unmittelbare Erfahrungen mit dem Sterben. Jemanden anständig unter die Erde zu bringen, war selbstverständliche Pflicht. Man räumte der Trauer ihren Platz im Alltag ein. Das Sterben und der Tod gehörten zum Leben dazu.
In einer Gesellschaft, in der Schönheit, Kraft und Jugend die ausschlaggebenden Argumente für Erfolg oder Misserfolg sind, wird alles, was mit Vergänglichkeit in Verbindung gebracht werden könnte, verheimlicht. How are you today? I feel gorgeous!
Niemand will sterben. Schon gar nicht, wenn er voller Kraft mitten im schönsten Leben steht. Und wenn der Tod ins Spiel tritt – und das wird er wohl unweigerlich irgendwann tun - reagiert man panisch und hilflos. Die ganze schöne Souveränität, um die man sich ein Leben lang bemüht hat, zerfällt zu Staub. Kaum etwas bewegt uns so sehr wie die Begegnung mit dem Tod. Kaum etwas geschieht heute so abgeschirmt von der Gesellschaft wie das Altern und Sterben. Der Tod selber ist fast unsichtbar, als müsste man sich seiner schämen.
So wird das Leben zu einer Beweisführung gegen den Zerfall. Ein Streiten, Wettlaufen, Nachhechten. Schau wie ich lebe, voll und schön! Schau wie viele Ideen ich habe und mit wie viel Kraft ich sie verteidigen kann! Schau wie ich erfinden kann. Schau wie gut ich bin, besser als die anderen! Schau wie schön ich bin, wie schnell und wie gross! Würden wir aufhören, unser Dasein zu beweisen, würde sich der Tod anschleichen, einen Sack voll Maden über uns ausschütten oder alles mit einem Schlag beenden.
Die Performerinnen Beatrice Fleischlin und Anja Meser und die Sängerin Marlen Oberholzer beschäftigen sich mit dem Sterben. Entstanden ist DROP DEAD, GEORGOUS! - ein Abend zum Lachen und zum Weinen. Eine Hommage an das Leben und seine Endlichkeit.
Performance Beatrice Fleischlin, Anja Meser, Marlen Oberholzer
Komposition/Musiktraining Stefan Haas, www.haasgrafik.ch
Technische Leitung/Licht Marie Zahir
Dramaturgischer Eskort Andy Tobler
Kostüm Luzia Fleischlin
Produktionsleitung Eva Heller
Bläser-Arrangement Stefan Mens
Fotografie Marco Sieber, Gregor Brändli
Künstlerische Leitung fleischlin/meser
Special Thanks to Elisabeth Bürgler, Christoph Steinmann, Bernhard Siebert, Filip, Mama Fleischlin, Mama Meser, Familie Heller, Eva Garcia Alarcon, Regina Meier, Anastasia Katsidis, Café Salü Luzern, Lora Sommer, Valeria Züger, Felix Lisske und Florian Liechti, Christian Joller, Katelijon Hehle, Jenny Galway
Koproduktion Kaserne Basel, Südpol Luzern, Gessnerallee Zürich
Bassklarinette
Basel, Luzern: Niklaus Mäder
Zürich: Toni Amadeus Bechtold | www.tonibechtold.de
Berlin: Jason Denner
Trompete
Basel, Luzern, Zürich: Niklaus Hürny
Berlin: Moritz Schilling
Tenorsaxophon
Basel, Luzern: Sebastian Strinning | www.strinning.ch
Zürich: Benjamin Knecht
Berlin: Lea Sophie Aimée Tullenaar
Gefördert durch Fachausschuss Theater & Tanz BS/BL, Migros Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, Fondation Nestlé pour l‘Art, GGG Basel, Schweizerische Interpretenstiftung, Pro Helvetia - Schweizer Kulturstiftung, Kulturförderung des Kanton Luzerns
Vorstellungen:
09.01.2013, PREMIERE, Kaserne Basel
10.01.2013, Kaserne Basel
11.01.2013, Kaserne Basel
13.01.2013, Kaserne Basel
14.01.2013, Kaserne Basel
17.01.2013, Südpol Luzern
18.01.2013, Südpol Luzern
19.01.2013, Südpol Luzern
21.03.2013, Gessnerallee Zürich
22.03.2013, Gessnerallee Zürich
23.03.2013, Gessnerallee Zürich
16.05.2013, Sophiensaele Berlin
17.05.2013, Sophiensaele Berlin