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beatrice fleischlin

Aufgewachsen mit 8 Geschwistern in einer katholischen Schaf- und Schweinezüchterfamilie in Sempach (CH). Verschiedene erfolglose Berufsversuche als Bäuerin, Hauswirtschaftlerin, Floristin und Tankwart. Dann: Studium an der Schauspielakademie Zürich (heute ZHdK) Ab- schluss 2000. Sie sah sich selber unbedingt nicht in einem staatlichen Theaterbetrieb und gründete, gemeinsam mit N. Galeazzi und A. Liebmann, das Label GASTSTUBE°. Gemeinsam realisierten sie 6 Jahre lang Arbeiten an der Schnittstelle von Inszenierung, Installation und Interaktion, mit denen sie international unterwegs waren (Deutschland, Österreich, Frankreich, Los Angeles, Bolivien, Schweiz). Nach der Auflösung des Kollektivs wurde sie in Arbeiten von u.a. Thom Luz, Boris Nikitin, postTheater als Performerin engagiert und besuchte die Weiterbildung "dance intensiv“ (2008-2009) an der Tanzfabrik Berlin. Während und nach ihrer Teilnahme an der Autorenförderung "Stück Labor Basel" (2009 und 2011/12), entstanden die Theatertexte >mein törichter beweis von leidenschaft<, >triptychon eines seltsamen gefühls*< und >mein herz ist ein dealer<, welche alle in der Schweiz uraufgeführt wurden. 

Ihr Solo „my ten favorite ways to undress – a personal hitlist“ (2009) mit dem sie erfolgreich tourte, eröffnete ihr die Möglichkeit für eine Reihe eigener Arbeiten, in denen sie stets nach einer Formulierung von Existenz sucht, die sich nicht ins Eindeutige bringen lässt. Zu Beginn waren dies Projekte am Übergang von Autobiografie und Fiktion. In den neuern Arbeiten beschäftigt sie sich mit einem transnationalen, queeren Identitätsverständnis.

Nebst der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Anja Meser entsehen auch Kooperationen mit anderen Künstler*innen. Mit dem Regisseur Jonas Knecht realisierte sie u.a. ihre erste Arbeit, die sich mit der Flüchtlingsthematik auseinandersetzte: >WILLKOMMEN IM PARADIES MEINES GUTEN GEFÜHLS< (2015, Lokremise, St. Gallen). Mit Antje Schupp und den kosovarischen Performern Astrit Ismaili und Labinot Rexhepi realisierte sie >LOVE.STATE.KOSOVO<. Ebenfalls mit Antje Schupp realisierte sie >ISLAM FÜR CHRISTEN – EIN CRASHKURS (LEVEL A1)< (2015, Basel, Wien, Zürich, Bremen). Im Herbst 2015 kam >THINKING ABOUT MEDEA – DUKE MENDUAR MEDEAN< zur Premiere, eine albanisch-schweizerische Koproduktion, die in Tirana, Durres, Basel, Aarau und Luzern zu sehen war.

Von April 2015 – April 2016 realisierte Fleischlin mit einer Gruppe Freiwilliger jeweils am letzten Tag des Monats JUST ONE MINUTE! – ein Mahnmal im öffentlichen Raum, gegen das Vergessen der Tragödie an den Grenzen Europas. In 2018 entstand RADICAL HOPE no2 / CREATURES, in welchem alle Darsteller:innen in körper- und gesichtsverhüllenden "Kostümbehausungen" agieren. Im Frühling 2019 führte Fleischlin Regie bei 0021 - DIAMONDS ARE FOREVER, einem Abend mit der
Theaterschaffenden Annette von Goumoëns und ihrem Bruder Christoph, der mit Trisomie 21 geboren wurde. (Kleintheater Luzern, Februar 2019, Tour durch verschiedene Kleintheater).

Fleischlin arbeitet auch regelmässig als outside eye oder Endregie. Z.B in Arbeiten von Andreas Liebmann, Antje Schupp, Annette vo Goumoëns und der Performancetruppe helium x.

Im 2019 startete sie mit N. Galeazzi und A. Liebmann das Revival von GASTSTUBE°. In kommender Zeit wird sie wieder vermehrt als Performerin in Konzepten von Künsterkolleg*innen zu sehen sein. Zum Beispiel in "FINDET. JETZT. STATT." von I-Fen Lin (Mai 2020, Südpol Luzern) oder "Schoko-Waffen-Fabrik“ von Philippe Heule (Rote Fabrik Zürich und Südpol Luzern, Frühjahr 2021)
In Arbeit sind zwei neue Theatertexte: >einem tier gibt man den gnadenstoss< und >die deadline ist mein bester freund<.

 

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